Fall 17: Die beste Karte

 

 

Zürich 2016: In der Limmatstadt regiert das Verbrechen. Nicht zu glauben, ein weiterer Prominenter musste dran glauben. Doch der unerschrockene Polizeipräsident Pilch und seine drei Mitarbeiter der Kripo Zürich sind noch da...

 

Pilch: „Wie viele Prominente müssen eigentlich noch sterben. Ich selber bin gefährdet, ich spüre es. Ich fordere Polizeischutz, rund um die Uhr.“

 

Kottan: „Zuerst haben wir einen Fall zu lösen. Dieser Roman Kilchsperger, im Tram, im Depot, nachts um 1.00 Uhr haben sie ihn entdeckt.“

 

Pilch: „Unglaublich, der Mann war doch beliebt, überall. Ich kenne ihn gut. Er hat mich schon oft gefragt, wann kommen sie endlich in unseren 'Dunschtigjass'.“

 

Kottan: „Dafür müssten sie Jassen können.“

 

Pilch: „Kottan, bitte, lösen sie den Fall und bringen sie mir den Täter, tot oder lebendig. Ich werde derweil meine Ansprache für heute Abend vorbereiten. Aber wie verabschiedet man einen Jasskönig?“

 

Kottan: „Es werden ihnen schon die richtigen Worte einfallen, davon bin ich überzeugt.“

 

Kottan trommelt seine Kollegen zusammen.

 

Schremser: „Im weissen Wind, um 11:30 ok. Jaja, ich bringe die Jasskarten mit. Aber wieso gehen wir nicht in die Stammbeiz dieses Kilchspergers, dort erfahren wir nebenbei vielleicht etwas.“

 

Um 11.30 sitzen die drei im 'Chropf'. Kottan bringt Wachtmeister Studer mit, damit sie zu viert einen 'Schieber' klopfen können. Kottan mischt eifrig die Karten und beginnt, sie auszugeben.

 

Schrammel: „Was soll das, was willst du mit den Karten, die Zukunft lesen?“

 

Kottan: „Damit habe ich nicht gerechnet, du bist dabei. Du verstehst vom Jassen soviel wie unser Pilch.“

 

Entmutigt und demotiviert winkt er die Bedienung an den Tisch.

 

Kottan: „Für mich einen Kaffee Schnaps und äähh, sagen sie mal, wann war der Kilchsperger zum letzten Mal hier für einen Jass?“

 

Kellner: „Das war am letzten Freitag, hier, am gleichen Tisch wo sie jetzt sitzen. Das wurde ganz schön laut. Ja, wenn es ums Jassen geht, verstehen sie keinen Spass. Er hat wie so oft mit Jürg Randegger zusammen gespielt, gegen Peach Weber und Hanspeter Müller. Alles Prominente.“

 

Kottan: „Jaja, wie unser Pilch, wir wissen schon. Und, hat es Zoff gegeben?“

 

Kellner: „Und wie, aber ich weiss nicht genau wer mit wem. Aber am Schluss musste Kilchsperger und Randegger ganz schön was auf den Tisch legen.“

 

Die Ermittler lehnen sich entspannt zurück und studieren die Speisekarte.

 

Schremser: „Was können sie empfehlen?“

 

Kellner: „Siedfleisch, wird immer wieder gern genommen.“

 

Kottan: „Also, viermal, und dazu einen anständigen Zürcher Landwein.“

 

Schremser: „Tu tust ja gerade so, als sei der Fall schon gelöst.“

 

Kottan: „So gut wie, da bin ich mir sicher.“

 

Drei Stunden später ist das Siedfleisch verdaut, und sie sitzen auf der Hauptwache mit Jürg Randegger zur Vernehmung. Es genügt ein wenig Druck auf das Mitglied des Cabaret Rotstifts und es sprudelt nur so aus ihm heraus, das Geständnis.

 

Kottan: „Und wieso das Ganze? Wegen den lausigen 200 Franken?“

 

Randegger: „Aber verstehen sie doch. Der Mann leitet eine Jass-Show und hat keine Ahnung vom Jassen. Mit drei Stichen machte der Vorhand einen doppelten Trumpf, wo ich doch acht sichere für einen 'Une ufe' in den Händen habe. Und dann verwerfe ich bei seinem dritten Trumpf Eichle. Und was bringt er dann?“

 

Kottan: „Das fragen sie am besten unseren Schrammel hier.“

 

Schrammel: „Häää?“

 

Die drei machen Feierabend, noch vor der grossen Pressekonferenz, die der Polizeipräsident gut hörbar in seinem Büro übt.

 

Pilch: „Einer ist von uns gegangen, ohne dass er seine beste Karte hat spielen können ... „

 

Schremser: „Wir sollten ihn gegen Randegger jassen lassen.“

 

Kottan: „Mit ihm, Paul, mit ihm.“

 

 

Schreibbüro Toni Saller: b-schreiben.ch, tonisaller@hotmail.com

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